Recherchieren ist heute zur universellen Metapher für den digitalen Alltag geworden: Ich suche, also bin ich. In Zeiten des information overload ist die Aufgabe allerdings nicht mehr so sehr, jede nur erdenkliche Information zu erlangen. Im Gegenteil drohen selbst die professionellen Schleusenwärter des Informationsgewerbes, also die Journalisten, in der Datenflut zu ertrinken: Wer suchet, der findet noch lange nicht. Recherchieren bedeutet darum heute, nur noch so viele Daten zu sammeln, wie für eine gute journalistische Geschichte nötig sind. Das ist der Ansatz der story-basierten Recherchemethode. Neben die Informationssuche treten deren sinnvolle Auswahl, Eingrenzung und Filterung. Der richtige Einsatz von Internet-Suchmaschinen und datenjournalistische Verfahren spielen dabei eine ebenso große Rolle wie Recherchen in social media und im deep web, also dem Teil des Internets, der von Suchmaschinen gar nicht erschlossen wird.
Strategien der Recherche im Internet haben heute zwar an Bedeutung erheblich zugenommen, für eine gute story sind aber nach wie vor althergebrachte Recherchemethoden wichtiger: Von einfachen Telefonbefragungen bis zu verdeckten Recherchen im Stile Günter Wallraffs, von Quellenkunde bis zur Frage nach der Organisation von Daten und Informationen in Rechercheprotokollen, mindmaps und Masterplänen sind analoge Verfahren entscheidend für die Kunst der Recherche. Einblicke in die juristischen Möglichkeiten und Grenzen von Recherchejournalismus und Ausblicke in den Bereich journalistischer Ethik runden die Kunst der Recherche ab.
Die Kunst der Recherche bietet neben einer ausgereiften und fortschrittlichen Recherchemethodik, also dem Wie einer jeden Recherche, auch Tipps und Tricks zum Wo: Alternative und spezialisierte Suchmaschinen, Datenbanken und hyperlokale Informationen und viele Tipps zum Weiterlesen und Weiter-surfen.
Hektor Haarkötter
Die Kunst der Recherche
Praktischer Journalismus, Bd.98
1. Aufl. 2015
Ca. 220 S. , 15 x 21,5 cm, kart.
Ca. € 24,99
ET ca. 02. 2015
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